Geschichte der Münchner Sicherheitskonferenz

Seit sechzig Jahren hat sich die Münchner Sicherheitskonferenz stetig weiterentwickelt. München war, ist und wird ein unabhängiger Ort der Begegnung für Politikerinnen und Politiker sowie Expertinnen und Experten bleiben, an dem diese sich offen und konstruktiv über die wichtigsten aktuellen und zukünftigen Themen der internationalen Sicherheitspolitik austauschen können.

Seit ihrer Gründung im Herbst 1963 hat sich die Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) auf viele Arten verändert – nicht nur, was ihren Namen betrifft. Aber in mancher Hinsicht ist sie genau dieselbe geblieben. Die Idee hinter den ersten Konferenzen, die damals noch unter dem Namen "Internationale Wehrkunde-Begegnung" abgehalten wurden, gilt heute noch genauso: München war, ist und wird ein unabhängiger Ort der Begegnung für Politiker und Experten bleiben, an dem sie sich offen und konstruktiv über die wichtigsten aktuellen und zukünftigen Themen der internationalen Sicherheitspolitik austauschen können.

Die ersten Jahrzehnte

Während der ersten Jahrzehnte kamen die Konferenzteilnehmer aus weniger Ländern als heute – und das war durchaus beabsichtigt. Damals war die Gruppe der Teilnehmer recht klein, nur rund ein paar Dutzend. Obwohl "Wehrkunde" von Anfang an als internationale Konferenz geplant war, war die Konferenz in allererster Hinsicht ein Ort, an dem die deutschen Teilnehmer ihre Kollegen aus den wichtigsten verbündeten Staaten treffen konnten, aus den Vereinigten Staaten und aus anderen Mitgliedsstaaten der NATO. Deshalb wurde die Konferenz oftmals auch ein "transatlantisches Familientreffen" genannt. Fokus der Diskussionen in München war die westliche Politik im Kalten Krieg. Wie heute auch, so waren diese Debatten unter den Verbündeten durchaus kontrovers, manchmal sogar hitzig.

Das Ende des Kalten Krieges

Nach dem Ende des Kalten Krieges entwickelten Ewald von Kleist, der Gründer der Konferenz, und sein Nachfolger als Vorsitzender, Horst Teltschik, den einzigartigen Charakter dieser transatlantischen Begegnung weiter. Sie entschieden sich aber auch, Teilnehmer aus Ländern, die bisher nicht zur westlichen Welt gehört hatten, einzuladen. Sie gaben Gästen aus mittel- und osteuropäischen Ländern und der Russischen Föderation Raum am Debattentisch. Wie die NATO musste auch die Konferenz über die Grenzen der einen "Seite" des Kalten Krieges hinauswachsen, wenn sie weiterhin relevant bleiben wollte.

Die Münchner Sicherheitskonferenz heute

Im Laufe der Jahre, als die Anzahl und Art der Akteure auf der Bühne der internationalen Sicherheit immer weiter zunahm, weitete sich auch der Kreis der Konferenzteilnehmer aus. Gleichzeitig wird das Herzstück der Konferenz immer transatlantisch bleiben. Heute heißen wir hochrangige Teilnehmer aus wichtigen Staaten wie China, Brasilien und Indien willkommen. Außerdem sind in den letzten Jahren infolge der arabischen Revolutionen und der Diskussionen um die nuklearen Ambitionen des Iran führende Köpfe aus dem Nahen und Mittleren Osten nach München gekommen, was nicht nur Anlass für kontroverse Diskussion bot, sondern auch Chancen für weiteren Dialog auf dem Podium und am Rande der Konferenz. Das heutige Teilnehmerfeld ist nicht nur geografisch weiter verstreut, sondern spiegelt auch ein breiteres Verständnis von Sicherheit wider. Wenn die Teilnehmer jetzt im Hotel Bayerischer Hof zusammenkommen, sehen sie zwar immer noch Generäle - und das ist auch richtig so. Aber sie sehen auch CEOs, Menschenrechtler, Umweltschützer und andere Führungspersönlichkeiten der globalen Zivilgesellschaft.

Dass sich die Konferenz über Jahrzehnte weiterentwickelt und einen hervorragenden Ruf bewahrt hat, zeugt von der herausragenden Tätigkeit und Persönlichkeit des Gründers Ewald von Kleist, der leider im März 2013 verstarb. Der Kalte Krieg, der Konflikt, der die Konferenz über viele Jahre geprägt hat, mag schon lange hinter uns liegen. Aber das bedeutet nicht, dass es für die Münchner Sicherheitskonferenz keine Existenzberechtigung mehr gibt. Im Gegenteil: Gerade in einem Zeitalter, in dem internationales Handeln im Allgemeinen und die internationale Sicherheit im Besonderen immer komplexer und schwerer zu fassen sind und die transatlantischen Partner sowohl Schulter an Schulter stehen als auch neuen Partnern die Hand reichen müssen, ist die Konferenz wichtiger denn je.

Weitere Infos

Dieser Text ist eine Adaptierung und Übersetzung von Wolfgang Ischingers Aufsatz "Towards Mutual Security. From Wehrkunde to the Munich Security Conference" (283 KB), der 2014 im Buch Towards Mutual Security – Fifty Years of Munich Security Conference (Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2014) veröffentlicht wurde.

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